MAN Truck & Bus

Booster fürs Stromtanken

26.07.2024


Megawatt-Meilenstein Mitte Juli in Niederbayern: Zum ersten Mal hat ein Elektro-Lkw seine Batterien öffentlich mit mehr als 1.000 Kilowatt und 1.500 Ampere geladen.

Applaus in Plattling: Kaum steigt die Watt-Zahl auf dem Monitor über die magische 1.000er-Grenze, klatschen die Zuschauer Beifall. Die Anzeige steht direkt neben einem eTruck von MAN, der gerade zum ersten Mal mit mehr als einem Megawatt geladen wird. Das ultraschnelle Stromtanken ist eine wichtige Voraussetzung, um den Güter-Fernverkehr zu elektrifizieren und damit klimafreundlicher zu machen. Kein Wunder also, dass zur Megawatt-Premiere in Plattling auch Hubert Aiwanger, bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, und Prof. Monika Schnitzer, die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, angereist sind. Daneben waren rund 200 weitere Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft bei dem Event mit dabei.

Die Lade-Demonstration war Teil des 2021 gestarteten NEFTON-Forschungsvorhabens. In diesem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekt haben MAN Truck & Bus, die Technische Universität München sowie fünf weitere Partner aus Wissenschaft und Industrie das System aus vollelektrischem Lkw, Ladesäule und Netzanbindung analysiert und für verschiedene Einsatzszenarien ausgelegt.

Dabei im Fokus: Das Megawatt Charging System (MCS) für ultraschnelles Stromtanken von E-Lkw in der Lenkzeitpause des Fahrers oder beim Be- und Entladen an der Rampe. Durch MCS werden Elektro-Lkw in allen gängigen Transportanwendungen zur emissionsfreien Alternative zum heutigen Diesel-Truck – auch im Fernverkehr. Das ist wichtig, denn rund 80 Prozent aller Güter werden in Deutschland auf der Straße transportiert. Der Straßengüterverkehr macht damit den größten Teil der Treibhausgasemissionen im Güterverkehr aus. Die Umstellung auf Zero Emission ist darum ein wichtiger Beitrag, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.

Ausbau der Ladeinfrastruktur vorantreiben

„Wir haben es mit NEFTON geschafft, Technologien zu entwickeln, um E-Lkw innerhalb kürzester Zeit und mit einer Leistung von über 1.000 kW zu laden. Im Forschungsfokus standen dabei die Praxistauglichkeit, die Kosten sowie die Netzanschlussleistung“, so Dr. Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus. „Gemeinsam mit unseren Projekt-Partnern haben wir klar gezeigt, dass Elektro-Lkw und Megawattladen die perfekte Kombination für die umfassende Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs sind. Die Technologie ist da – nun gilt es, den Ausbau der Ladeinfrastruktur im Markt in engem Schulterschluss von Politik, Energiewirtschaft und Fahrzeugherstellern voranzutreiben.“

Schätzungen zufolge sind bis 2030 rund 50.000 Hochleistungs- und Megawattladesäulen nötig, um die Mobilitätswende bei Lkw in Europa voranzutreiben. Während im Regional- und Verteilereinsatz eine Elektrifizierung über eine Ladeinfrastruktur in den Logistik-Zentren möglich ist, benötigt der Fernverkehr entlang der Kernrouten des Autobahnnetzes alle 50 Kilometer Schnelladesäulen mit bis zu einem Megawatt Ladeleistung. Leistungen mit bis zu 3.000 kW wurden von NEFTON ebenfalls untersucht. Sie könnten Einsatzeffizienz und Flexibilität von Elektro-Lkw in Fernverkehr sogar weiter steigern.

Hubert Aiwanger (li.), bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und Dr. Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus laden den neuen MAN eTruck mit über 1.000 kW.

Die Technologie ist da – nun gilt es, den Ausbau der Ladeinfrastruktur voranzutreiben.“

Dr. Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus

Ergebnispräsentation des Lade-Infrastruktur-Forschungsprojekts NEFTON (v.l.) in Plattling: Prof. Markus Lienkamp, Technische Universität München, Dr. Frederik Zohm, MAN Truck & Bus, Prof. Veronika Fetzer, Technische Hochschule Deggendorf, Staatsminister Hubert Aiwanger, Egon Leo Westphal, Bayernwerke AG, Prof. Monika Schnitzer, Vorsitzende der Wirtschaftsweisen.

„Das Forschungsprojekt zeigt: Hightech und Expertise aus Bayern gestalten die Mobilität der Zukunft“, betonte Aiwanger. „Ich bedanke mich deshalb bei allen, die sich erfolgreich am NEFTON-Projekt beteiligt haben. Gerade das Megawatt Charging System beschleunigt die Ladezeiten der Lastkraftwagen massiv und ist deshalb ein Meilenstein für die Elektromobilität. MAN hat die Praxistauglichkeit dieser Technologie bereits unter Beweis gestellt und maßgeblich an der Standardisierung mitgewirkt. Die MCS-Technologie berücksichtigen wir auch bei unserem aktuellen Förderprogramm. In der ersten Runde finanzieren wir damit 86 Ladepunkte für den Straßengüterverkehr, im Spätherbst soll der nächste Förderaufruf starten.“

Text: Christian Buck

Fotos: MAN

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