MAN Truck & Bus

„Das ist der Beginn von etwas Großem“

Die Projektverantwortlichen nehmen den ersten Spatenstich vor und stehen vor einem Erdhaufen

11.10.2023


Ab 2025 wird MAN seine Batterie-Packs in einer Großserienproduktionshalle in Nürnberg fertigen. Am 10. Oktober erfolgte die Grundsteinlegung für dieses wichtige Zukunftsprojekt.

Spatenstich für die neue Großserienproduktionshalle für Batterie-Packs bei MAN in Nürnberg

Noch liegen Betonbrocken, wo bei MAN in Nürnberg die Zukunft der E-Mobilitätswende geschrieben wird: Bis 2025 wird aus der Baulücke eine hochmoderne Großserienproduktionshalle für Batterie-Packs entstehen, in der rund 350 Mitarbeiter jährlich 100.000 Akku-Einheiten für eBusse und den neuen eTruck fertigen. „Wir haben große Schritte gemacht in den letzten zwei Jahren“, sagt MAN-Produktionsvorstand Michael Kobriger anlässlich der Grundsteinlegung am 10. Oktober 2023 in Nürnberg. Und der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König ergänzt: „MAN Trucks waren schon immer Botschafter Nürnbergs – mit der Batterieproduktion setzen MAN, die Stadt Nürnberg und der Freistaat Bayern jetzt einen weiteren Meilenstein.“

100-Millionen-Investition

Die Mobilitätswende zum elektrisch angetriebenen Straßengüterverkehr verändert die gesamte Branche in noch nie dagewesener Form. MAN setzt frühzeitig hohe Investitionen ein, um den Wandel aktiv mitzugestalten. Zusammen mit dem Kompetenzaufbau für den MAN eTruck im eMobility Center in München gehen derzeit die Produktionsvorbereitungen stetig in Richtung Großserie. Bereits 2020 fiel die Entscheidung, in Nürnberg eine Großserienproduktion für Batterie-Packs aufzubauen. Mit Unterstützung durch die Stadt Nürnberg und den Freistaat Bayern und einer Investition von 100 Millionen Euro entsteht bis 2024 das neue Gebäude mit dem Namen „M50“, in dem auf gut 16.000 Quadratmetern die Hochvolt-Batterien gefertigt werden.

Die Verantwortlichen für das Projekt schneiden ein rotes Band und setzen den Start dieses wichtigen Projekts

Feierliche erste Fahrt des neuen MAN eTruck in der Werkslogistik von MAN (v.l.): Florian Hagemann, Geschäftsführer LoadFox Transport Solutions GmbH, Dr. Andrea Heilmaier, Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Stadt Nürnberg, Marcus König, Oberbürgermeister Stadt Nürnberg, Ulrich Zimmer, Standortleiter MAN Nürnberg, Michael Kobriger, Vorstand Produktion und Logistik MAN Truck & Bus SE, Barbara Fuchs, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag, und Markus Wansch, Betriebsratsvorsitzender MAN Nürnberg.

Rede des Bürgermeisters von Nürnberg auf der Bühne, zusammen mit Vertretern von MAN

Marcus König (Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg), Ulrich Zimmer (Standortleiter MAN Nürnberg) und Florian Hagemann (Geschäftsführer LoadFox Transport Solutions GmbH) sind sich einig: Mit der Grundsteinlegung der Großserienproduktionshalle für MAN Batterie-Packs in Nürnberg entsteht etwas "ganz Großes".

Erfinderstadt Nürnberg

Bei der Entscheidung für Nürnberg als zukünftiges Kompetenzzentrum für alternative Antriebe war auch die intensive Zusammenarbeit von Industrie und Politik entscheidend für den Erfolg. Neben der Unterstützung und Förderung durch den Freistaat Bayern spielte auch die MAN-Belegschaft am Standort Nürnberg eine große Rolle. „MAN hat in sagenhaftem Tempo agiert, davon kann man nur lernen“, sagt Oberbürgermeister Marcus König und bedankt sich bei „der wirklich tollen Mannschaft“. „Wir sind eine Erfinderstadt und wollen das auch bleiben“, erklärt der OB, „wir schaffen in Nürnberg Produkte, die in der Welt gekauft werden.“ Die Partnerschaften mit den lokalen Hochschulen Friedrich-Alexander-Universität und der Technischen Hochschule Georg-Simon-Ohm sorgten dabei für eine nachhaltige Stärkung des Standorts. Auch der Anfang 2023 auf dem Werksgelände eingeweihte „Campus Future Driveline“ schaffe eine wichtige Verknüpfung zwischen Industrie und Wissenschaft, so König. Ulrich Zimmer, MAN-Standortleiter Nürnberg, sieht hoffnungsvolle Zeiten für die Metropolregion Nürnberg kommen: „Das ist der Beginn von etwas ganz Großem!“

Einblick in die Industriezone, wo die Großserienproduktionshalle für Batterie-Packs entstehen wird

Serienfertigung soll pünktlich Anfang 2025 starten

Damit ab 2025 die Batterie-Packs in großem Maßstab auf dem Nürnberger MAN-Gelände gefertigt werden können, waren viele kleinere Schritte notwendig. „Wir haben 2021 mit der manuellen Montage der Batterie-Packs begonnen und dabei alle kritischen Prozesse identifiziert und gesichert“, sagt Dr. Markus Pröbster vom MAN eMobility Technikum. In intensiver Teamarbeit zwischen Produktion und Entwicklung entstanden bislang rund 300 Batterieeinheiten. 2023 wurde die manuelle Montage um automatisierte Stationen ergänzt und eine Kleinserienfertigung aufgebaut, die bereits einen jährlichen Ausstoß von 2.400 Packs hat. „Die Produktionsprozesse werden dabei ständig weiterentwickelt und optimiert“, erklärt Pröpster. Damit die Serienfertigung pünktlich im 1. Quartal 2025 starten kann.

Wir haben 2021 mit der manuellen Montage der Batterie-Packs begonnen und dabei alle kritischen Prozesse identifiziert und gesichert

Dr. Markus Pröbster - MAN eMobility Technikum

Bis dahin steht auch der L-förmige Neubau, in dem auf zwei Etagen und einer Höhe von 36 Metern die Großserienproduktion stattfinden soll. Das Untergeschoss dient dabei der Logistik, die eigentliche Fertigung ist im oberen Stockwerk angesiedelt. Hier werden die insgesamt zwölf Einzelmodule zu einem drei- oder vierlagigen „Paket“ zusammengefügt, das neben den eTrucks auch MAN Elektrobusse mit Energie speisen wird. Ein begrüntes Dach und eine Photovoltaik-Anlage ergänzen die moderne und nachhaltige Halle.

Der Bürgermeister von Nürnberg sitzt probeweise in einem MAN-Lkw auf dem Beifahrersitz

Probesitzen im Truck der Zukunft: Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus Zimmer nahm auf dem Beifahrersitz Platz

Schon jetzt Erprobung in der Praxis

Die ersten in Kleinserie gefertigten Batterien bestücken bereits die neuen MAN eTrucks, die ab 2024 zu ersten, ausgewählten Kunden rollen. Um die eTrucks im Praxisbetrieb zu testen und zu optimieren, setzt die LoadFox Transport Solutions GmbH, eine hundertprozentige Tocher von MAN Truck & Bus, die ersten vollelektrischen MAN-Zugmaschinen auf gängigen Routen der internen Werkslogistik für Transporte zwischen den deutschen Standorten Nürnberg, München, Dachau und Salzgitter ein. Die polnischen MAN-Werke Krakau und Starachowice sollen bald folgen. „Durch das gezielte Sammeln von Daten und Erfahrungen im Praxiseinsatz können wir Entwicklungen und Qualitätschecks von Hard- und Software zukünftiger Produkte und Services deutlich beschleunigen“, erklärt LoadFox-Geschäftsführer Florian Hagemann. Dabei sollen künftig auch autonome Fahrfunktionen verstärkt einbezogen und getestet werden.

Durch seine Vorbereitung für den voraussichtlich ab 2025 verfügbaren Megawattladestandard erreicht der neue MAN eTruck fernverkehrstaugliche Tagesreichweiten zwischen 600 und 800 Kilometer, perspektivisch sogar bis 1000 Kilometer mit nur einem Zwischenladen in der 45-minütigen Lenkzeitpause des Fahrers. Aber auch den Großteil der weiteren typischen Transportaufgaben heutiger Lkw wird der neue MAN eTruck damit problemlos abdecken, wie z.B. die geräuscharme und abgasfreie Abfallentsorgung in der Stadt oder die die Abholung von Milch beim Biobauern mit einem elektrischen Lebensmitteltankzug.

Text: Ralf Kund

Fotos: MAN

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