15.02.2024
eBusse von MAN sind bereits in mehreren Skigebieten im Einsatz und verringern dort die CO2-Emissionen. Auch Pistenraupen lassen sich klimafreundlicher betreiben – durch den Einsatz von HVO statt Diesel oder den Einbau eines Wasserstoffmotors von MAN Engines.
Winterzeit ist Skifahr-Zeit. Schon heute verringern Busse den Individualverkehr in den Wintersportgebieten – und in Zukunft könnte der Skitourismus noch nachhaltiger werden: eBusse von MAN zeigen, dass elektrische Antriebe auch bei winterlichen Temperaturen zuverlässig fahren und Skifahrer zum Skilift bringen können. Auch Pistenraupen können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – durch den Einsatz des nachhaltigen Diesel-Ersatzes HVO (hydriertes Pflanzenöl, auch bekannt als „regenerativer Diesel“) oder den Einbau eines Wasserstoffmotors von MAN Engines.
Für den Transport von Wintersportlern hat MAN eine ganze Palette von eBussen im Angebot, vom 18 Meter langen Lion’s City 18 E bis zum agilen Lion’s City 10 E mit 10,5 Meter Länge. Letzterer wurde nicht nur von internationalen Fachjournalisten zum „Sustainable Bus of the Year 2024“ gewählt, sondern zeigte sich bei einem Praxistest in den Südtiroler Dolomiten auch als ebenso wendig wie ausdauernd: Über unzählige Serpentinen und insgesamt 10.000 Höhenmeter ging es hinein ins Grödnertal, hoch aufs Grödnerjoch, weiter zum Passo di Valparola, ins malerische Meransen und nach einem kurzen Abstecher über den Brenner wieder zurück zum Ausgangspunkt nach Klausen. Die engen Kurven auf der 531 Kilometer langen Strecke waren dabei ebenso wenig ein Problem wie der Energieverbrauch, der dank einer beachtlichen Rekuperationsrate von über 50 Prozent bei nur 0,77 Kilowatt pro Kilometer lag. Der Test zeigte: Die eBusse von MAN sind fit für die Berge.
Der Elektrifizierung des winterlichen Busverkehrs steht also nichts mehr im Weg. Davon ist man auch in der österreichischen Gletscherregion Tux-Finkenberg überzeugt, wo inzwischen sieben eBusse von MAN unterwegs sind – in den Wintermonaten auf der Strecke zwischen Vorderlanersbach und Hintertux, in den Sommermonaten zwischen Mayrhofen und Hintertux beziehungsweise Schlegeis Stausee. Die Fahrzeuge vom Typ MAN Lion’s City 12 E sparen rund 122.500 Liter Diesel pro Jahr ein, die erwartete lokale CO2-Reduktion liegt nach Angaben des Betreibers bei circa 324 Tonnen.
Auch im inneralpinen Hochtal Engadin im Schweizer Kanton Graubünden bringt ein eBus von MAN Skifahrer emissionsarm zu den Pisten. Der Lion’s City 12 E wurde Anfang 2022 von der Bus und Service AG (BuS AG, Betreiberin von Engadin Bus und Chur Bus) in ihre Fahrzeugflotte integriert und bei verschiedenen Einsatzverhältnissen auf Herz und Nieren getestet. Inzwischen ist der eBus in der Region im täglichen Einsatz.
Die Olympiaregion Seefeld in Tirol hat sich ebenfalls bereits Anfang 2022 intensiv mit dem Lion’s City 12 E beschäftigt. Auf Einladung des Tourismusverbandes durfte der Elektro-Löwe auf dem verschneiten Seefelder Plateau seine Leistungsfähigkeit bei winterlichen Temperaturen unter Beweis stellen.
Mit klimafreundlichem Wasserstoff statt Diesel könnten in Zukunft Pistenraupen für optimale Wintersportbedingungen in den Skigebieten sorgen. Das ermöglicht zumindest der neu entwickelte Wasserstoffverbrennungsmotor MAN H4576, der auf dem bewährten Dieselmotor MAN D3876 basiert. Er liefert eine beeindruckende Leistung von 500 PS (368 kW) und eröffnet vielfältige Möglichkeiten für die Dekarbonisierung von Maschinen fernab der Straße. „Wasserstoffverbrennungsmotoren sind ein vielversprechender Ansatz, um die Dekarbonisierung von Offroad-Antrieben zu beschleunigen“, sagt Mikael Lindner, Head of MAN Engines. „Sobald der Markt bereit ist, werden wir dafür maßgeschneiderte Lösungen anbieten.“
Da der Wasserstoffmotor MAN H4576 die gleichen Einbaumaße wie sein Diesel-Pendant MAN D3876 aufweist, kann er bei Bedarf nachträglich in Offroad-Fahrzeuge integriert werden – etwa in den PistenBully 800 von Kässbohrer, das leistungsstärkste Modell des Herstellers, welches bereits für entsprechende Wasserstofftanks konzeptionell ausgelegt ist.
Aber schon vor dem Einzug von Wasserstoff in die Welt der Pistenraupen können die Betreiber von PistenBullys mit dem CO2-Sparen anfangen: Der darin eingesetzte Dieselmotor MAN D3876 lässt sich – wie andere Offroad- und Marinemotoren von MAN – problemlos mit HVO betreiben. Kunden können auf diese Weise konventionellen Dieselkraftstoff ersetzen oder HVO zumischen. „Es gibt weder Leistungseinbußen noch Nachteile bezüglich der Service- und Wartungsintervalle bei unseren MAN Motoren, und auch das Abgasnachbehandlungssystem funktioniert ohne Probleme“, betont Werner Kübler, Head of Engineering MAN Engines. „Vor allem aber sorgt regenerativer Diesel für eine saubere Verbrennung mit bis zu 90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen im Abgas im Vergleich zu herkömmlichem Diesel.“ Weil für Kässbohrer Geländefahrzeuge Nachhaltigkeit ein mindestens genau so großes Anliegen ist wie für MAN, betankt der Hersteller der weltbekannten PistenBullys alle neuen Pistenraupen ab Werk mit HVO. Womit der Skisport wieder ein Stückchen klimafreundlicher geworden wäre.
Text: Christian Buck
Fotos: MAN / Kässbohrer Geländefahrzeuge