MAN Truck & Bus

MAN e-Truck überzeugt Aufbauhersteller und Kunden

Der neue E-Truck von MAN lädt an einer Ladestation

09.11.2023


Pünktlich zum Verkaufsstart der elektrisch angetriebenen MAN eTrucks lernten Kunden und Aufbauhersteller den MAN eTGX für den Fernverkehr und den MAN eTGS für die Distribution kennen.

Die Zukunft ist eingeläutet: MAN Truck & Bus hat den Verkauf des Elektro-Lkw MAN eTGX für den Fernverkehr und des MAN eTGS für den schweren Verteilerverkehr gestartet – und setzt damit einen weiteren Meilenstein bei der Dekarbonisierung des Güterverkehrs. „Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen wir als Nutzfahrzeugbranche unseren Teil dazu beitragen und die CO2-Emissionen nachhaltig senken. Elektro-Lkw sind der Schlüssel dazu“, sagt Friedrich Baumann, Vorstand Sales und Customer Solutions bei MAN Truck & Bus.

Die Transportbranche macht sich ihrerseits auf den Weg in die Transformation: Für die neuen MAN eTrucks liegen bereits 600 Bestellanfragen vor, ab 2024 sollen die ersten 200 Exemplare zu ausgewählten Kunden rollen, und ab 2025 wird mit steigender Nachfrage die Fertigung im MAN Werk München in größeren Stückzahlen anlaufen. „Schon 2030 soll jeder zweite in Europa zugelassene MAN Lkw elektrisch sein“, so Baumann am Rande der MAN eTruck Experience Days.

Blick von oben auf den Lkw bei der Fahrt über die Straße
Der erste schwere Elektro-Lkw auf einer Brücke

MAN Truck & Bus hat den Verkauf des ersten schweren Elektro-Lkw seiner Unternehmensgeschichte gestartet und damit einen weiteren Meilenstein zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs gesetzt.

Aufbauhersteller und Kunden von den MAN eTrucks begeistert

Bei MAN in München informierten sich bereits im Oktober 1.200 Verkäufer aus 27 Märkten über die neuen Modelle. Kurz darauf kamen etwa 40 Aufbauhersteller und rund 325 Kunden aus 22 Ländern nach München, um die neuen MAN eTrucks zu erleben. „Wir haben es mit einem noch nie dagewesenen technologischen Wandel in diesem Industriezweig zu tun, der aber absolut notwendig ist“, sagt Spediteur Pedro Campal, der extra aus Spanien angereist ist, um sich über die Stromer zu informieren.

3D-Visualisierung des Lkw und der Position der Batterien

Das modulare Batteriekonzept von MAN eTGX und MAN eTGS bietet die Option das Fahrzeug statt mit sechs, nur mit drei, vier oder fünf Batteriepaketen auszustatten.

Für die MAN Entwickler war von Anfang an klar, dass der flächendeckende Umstieg auf die Elektromobilität nur gelingen kann, wenn der neue eTruck einem Diesel-Lkw in der Praxis in nichts nachsteht – vor allem auch in der Kombinierbarkeit mit verschiedensten Aufbaulösungen. Das bestätigt Rutger Dautel von der Dautel GmbH, einem Hersteller von Ladebordwänden und Kippern: „Wir haben hier einen guten Eindruck bekommen. Es ist ein gutes, serienreifes Fahrzeug. Dass die Batteriepacks links und rechts angeordnet sind und wir die Mitte zwischen dem Rahmen frei haben, hilft, unseren Hubzylinder für den Dreiseiten-Kipper zu positionieren.“

Tatsächlich bietet die Positionierung von Antrieb und Batterien große Flexibilität für Aufbauten aller Art. Die Anordnung sorgt außerdem für eine gute Gewichtsverteilung und eine geschützte Positionierung der kompakten Antriebseinheit aus Elektromotor, Konverter und Getriebe. Mit kurzen Radständen ab 3,75 Metern ist der eTruck mit allen gängigen Sattelaufliegern kombinierbar. Selbst eine niedrige Rahmenvariante für Ultra-Sattelauflieger mit drei Metern Innenhöhe ist verfügbar.

Zwei weiße Lkw, die sich nacheinander bewegen

Ein Baukasten, zwei Modelle: Auch der schwere Verteiler-Lkw MAN TGS ist nun als vollelektrische Variante erhältlich mit den gleichen technischen Leistungsdaten und der gleichen hohen Modularität wie der MAN eTGX.

Die Vorteile der Stromer im Alltag

Was die Besucher vor allem interessierte: Wie bewähren sich elektrische Lkw im Alltag? Mit bis zu sechs Batterie-Packs bieten beide Modelle maximal 480 Kilowattstunden (kWh) nutzbare Batteriekapazität. Das entspricht einer Tagesreichweite von 600 bis zu 800 Kilometern. Für die Transportunternehmer zählt vor allem die Reichweite entsprechend der Batteriekonfiguration und schnelles Aufladen, denn noch ist die Ladeinfrastruktur lückenhaft, und das „Volltanken“ muss darum vorausschauend geplant werden.

Deshalb sind Transporte im städtischen Umfeld derzeit im Vorteil. Sie erfordern in der Regel geringere Tagesreichweiten bis 250 Kilometer, und das Aufladen geschieht nach den Touren im Logistik-Depot über Nacht. „E-Mobilität ist für uns vor allem im Kurzstrecken- und innerstädtischen Lieferverkehr interessant“, sagt Sarah Sarrion vom französischen Transportunternehmen Sarrion Global Solutions. „Wir sind im Einzugsbereich einer Reihe mittelgroßer Städte angesiedelt. Momentan ist es für uns schwierig, die Stadtzentren zu beliefern. Da sind eTrucks die richtige Wahl.“

Gianenrico Griffini aus Italien, der als Nutzfahrzeugjournalist für das Magazin Vie & Trasporti schreibt, stellt noch einen Aspekt heraus: „Die Flottenbetreiber haben einen echten Mehrwert, denn sie können ihren Kunden einen grünen CO2-Fußabdruck bieten.“ Hubert Schlager, Geschäftsführer der Schlager Transport Logistik GmbH aus Österreich, schätzt, mittelfristig etwa 30 Prozent der Transporte mit eTrucks realisieren zu können.

Fahrten auf der MAN Teststrecke als Höhepunkt

Höhepunkt der Veranstaltung war auch dieses Mal die Testfahrt mit dem eTGX oder dem eTGS. Dr. Sebastian Simon, Geschäftsführer der F.X. Meiller Fahrzeug- und Maschinenfabrik, war angetan insbesondere im Vergleich zu herkömmlichen Dieselfahrzeugen: „Das Fahrverhalten war deutlich flüssiger und sehr angenehm. Ich kann mir vorstellen, dass man sich im eTruck auf langen Fahrten deutlich besser fühlt.“

Der neue E-Lkw von MAN mit einem Windrad im Hintergrund

Neuer MAN eTruck: Tagesreichweiten bis zu 800, später bis zu 1.000 km und hohe Ladeleistungen mit den Standards MCS (750 kW) und CCS (375 kW) mit variabel wählbarer Positionierung des Ladeanschlusses.

Sarah Sarrion überzeugte die Ruhe im Fahrerhaus: „Denn mir ist wichtig, den Komfort für unsere Fahrer zu erhöhen.“ Das zeigt, wie sehr die Unternehmen ihre Fahrer als wichtige Fachkräfte schätzen, deren Arbeitsplatz so gut und sicher wie möglich gestaltet sein soll. Auch Liesbeth Van Raemdonck hat ihre Fahrer im Blick: „Ich mag den MAN eTruck. Vom Fahrverhalten her müssen sich die Fahrer gar nicht so sehr umstellen. Das ist gut, weil sie die Lkw so mögen, wie sie jetzt sind.“ Damit spricht die Belgierin von VRD Logistiek mögliche Berührungsängste mit der neuen Technologie an.

Auch dieser Aspekt wurde bei der Entwicklung berücksichtigt. Das lobte Gianenrico Griffini besonders: „Im eTruck gibt es die gleiche Bedienoberfläche wie bei Diesel-Lkw. Das ist sehr wichtig, wenn man vom Diesel auf den Stromer wechselt.“ Die Fahrer erwartet das gewohnte Cockpit und die gewohnte Bedienlogik. Hinzu kommen elektrospezifische Funktionen zur Steuerung der Rekuperation und Anzeigen zum Batteriestatus. Per One-Pedal-Driving lässt sich die Verzögerung allein über die Pedalstellung steuern, ohne die Betriebsbremse zu nutzen. „Beim Fahren macht eigentlich alles Spaß. Das Gasgeben, das Beschleunigen und das geräuscharme Fahren. Toll finde ich die Rückgewinnung der Energie beim Bremsen“, ergänzt Bernd Mildner vom Aufbauhersteller Mildner Fahrzeugbau.

Der neue E-Truck von MAN geparkt neben der Ladestation

Für schnelles Zwischenladen in der Lenkzeitpause bietet MAN neben dem CCS Standard mit bis zu 375 kW direkt ab Verkaufsstart den noch deutlich leistungsfähigeren Megawattladestandard (MCS) an, der zunächst 750 kW, in einer späteren Ausbaustufe sogar über ein Megawatt Ladeleistung ermöglichen wird.

Großes Interesse für eServices

Für Transportunternehmen war gerade das Angebot von MAN Transport Solutions von Interesse. Das 360° eMobility Consulting betrachtet die kundenspezifischen Einsatzbedingungen wie Betriebsphasen einschließlich Kostenoptimierung, Routenanalyse, Flottenoptimierung und darauf aufbauend auch die notwendige Beratung zur Ladeinfrastruktur. Hinzu kommen digitale Tools, mit denen Kunden überprüfen können, wie sich ihre Lieferrouten rein elektrisch fahren lassen. Außerdem behalten sie wichtige Informationen zum Ladezustand aller Trucks der Flotte im Blick.

„Das Serviceprogramm finde ich sehr wichtig, und ich finde es sehr umfassend. Ich bin überzeugt, dass die MAN eTrucks gut auf dem Markt angenommen werden“, sagt Morten Pettersen aus Norwegen. Ein positives Fazit zieht auch Andreas Jedamzik, Fuhrparkmanager der Behrens Gruppe: „E-Mobilität ist die Zukunft. Wer jetzt nicht einsteigt, kann auch nicht den Fortschritt begleiten.“

Text: Anke Kotte

Fotos: MAN

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