27.04.2023
Gemeinsam mit dem bayerischen Ministerpräsident Dr. Markus Söder unternahm MAN CEO Alexander Vlaskamp in München die Premierenfahrt des neuen MAN eTrucks auf einer öffentlichen Straße.
„Die Trucker Babes sind da!“ Mit dieser Aussage sorgte der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder für einen Lacher, als er aus dem neuen MAN eTruck stieg. Gerade erst war er gemeinsam mit MAN CEO Alexander Vlaskamp im MAN eTruck eine Runde durch das Münchner Olympiagelände gefahren. Söder fühlt sich in der Welt schwerer Lastkraftwagen sichtlich wohl. „Während meiner Bundeswehrzeit habe ich einen Lkw-Führerschein gemacht. Das waren auch MAN Fahrzeuge. Im Vergleich zu den Fahrzeugen damals wirkt die Kabine des eTruck wie ein Robinson Club. Das ist eine tolle Entwicklung”, sagte der Ministerpräsident nach der Premierenfahrt für den Großserien-Elektro-Lkw auf einer öffentlichen Straße.
„Wir bringen unseren batterieelektrischen Truck nach den erfolgreichen Wintertests nun auf die Straßen Bayerns. Bereits Mitte dieses Jahrzehnts wird es hierzulande wirtschaftlicher sein, E-Lkw zu fahren, als Trucks mit Verbrenner-Motoren. Unseren schweren E-Lkw bringen wir also genau zur richtigen Zeit, wenn mit einer anziehenden Nachfrage der Transporteure zu rechnen ist”, sagte Vlaskamp nach der Fahrt durch den Olympiapark. Ein historischer Brückenschlag, denn schon während der Olympischen Sommerspiele 1972 fuhren die Athleten in zwei MAN-Elektrobussen zwischen Olympiapark und Olympischem Dorf hin und her, wobei die Busse täglich bis zu 20 Stunden im Einsatz waren. Die Batterien mussten damals allerdings noch in einem eigenen Anhänger mitgeführt werden.
Starker Auftritt: Der eTruck von MAN zeigte in München, wohin im Güterverkehr die Reise geht.
„Wer vor fünf Jahren gesagt hätte, dass es einen eTruck gibt, wäre für verrückt erklärt worden. Was ihr jetzt geschafft habt, ist ein echter Quantensprung”, sagte Ministerpräsident Söder an Vlaskamp gerichtet. „Wir haben das große Ziel, den Klimaschutz voranzubringen und den CO2-Ausstoß im Verkehr deutlich zu reduzieren. Diese Technologie wird den Güterverkehr grundlegend verändern.”
Der Marktstart des neuen MAN eTruck 2024 rückt näher: Am Polarkreis hat der große Fernverkehrs-Stromer vor kurzem seine volle Wintertauglichkeit bewiesen und über 10.000 Kilometer bei teilweise minus 40 Grad zurückgelegt. Im Sommer wird in der Hitze der spanischen Sierra Nevada getestet, und nun geht der MAN eTruck zudem in den Langstreckendauerlauf auf öffentlichen Straßen.
Doch damit das Potenzial der eTrucks voll ausgeschöpft werden kann, ist eine funktionierende Infrastruktur notwendig. „Dafür brauchen wir in Europa dringend mindestens 50.000 Hochleistungs- und Megawatt-Ladepunkte – sowohl in den Depots unserer Kunden als auch entlang der wichtigsten Fernverkehrsrouten”, sagte Vlaskamp mit Blick auf das große Marktpotenzial für batterieelektrischen Lkw. Dem stimmte auch Ministerpräsident Söder zu. Bayern habe zwar die meisten Ladepunkte in Deutschland, in ganz Deutschland müsse aber mehr dafür investiert werden. Die Zeit drängt: Schon 2030 sollen 50 Prozent aller in Europa neu zugelassenen MAN Lkw batterieelektrisch sein.
Als Teil der TRATON GROUP und im Joint-Venture mit weiteren Partnern treibt MAN bereits aktiv den Aufbau von mindestens 1.700 Hochleistungs-Ladepunkte entlang von Autobahnen sowie Logistik-Hubs in Europa voran. Auch am Projekt „HoLa – Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr“ ist MAN beteiligt: Entlang der Autobahn A2 zwischen Berlin und Ruhrgebiet sollen Schnellladepunkte entstehen, an denen batterieelektrische Langstrecken-Lkw innerhalb der gesetzlichen Pausenzeiten von 45 Minuten aufgeladen werden können.
Für das dafür benötigte und voraussichtlich ab 2025 verfügbare Laden im Megawattbereich ist der neue MAN eTruck technisch bereits vorbereitet. Fernverkehrstaugliche Tagesreichweiten zwischen 600 und 800, später sogar 1.000 Kilometer werden so mit dem Elektro-Löwen möglich. Aber auch den Großteil der weiteren typischen Transportaufgaben heutiger Lkw wird der neue MAN eTruck damit problemlos abdecken, zum Beispiel die geräuscharme und abgasfreie Abfallentsorgung in der Stadt oder die Abholung von Milch beim Biobauern mit dem elektrischen Lebensmitteltankzug.
Die Produktion des neuen MAN Elektro-Lkw startet ab 2024 im Stammwerk in München, wo er künftig mit herkömmlichen Diesel-Lkw auf einem Band gefertigt wird. Diese Mischproduktion ermöglicht es, sowohl die in den nächsten Jahren steigende Nachfrage nach Elektro-Lkw flexibel zu bedienen und gleichzeitig so lange wie nötig Diesel-Lkw im Programm zu behalten. Während 2025 rund 2.500 Elektro-Lkw vom Münchner Band laufen dürften, sollen 2030 bereits 40.000 schwere MAN Stromer neu in Europa zugelassen werden – rund die Hälfte der jährlichen Gesamtproduktion von MAN. Die Batterien dafür wird MAN in seinem Werk in Nürnberg selbst fertigen. Hier wird mit einer Produktionskapazität von rund 100.000 Batterien in 2030 geplant. „MAN hat sich entschieden, weiter in Bayern zu produzieren und neue Technologien zu entwickeln. MAN ist ein Unternehmen mit großer Verantwortung, auch für Arbeitsplätze”, schloss Söder.
Mit dem neuen Elektro-Lkw treibt MAN Truck & Bus seine Zero-Emission-Strategie und den Wandel hin zu emissionsfreien Nutzfahrzeugen konsequent voran – gerade auch im schweren Fernverkehr.
Text: Anke Kotte
Fotos: MAN