MAN Truck & Bus

Umfangreiche Neuerungen für MAN und NEOPLAN Busse

Passagiere steigen an der Haltestelle in einen blauen MAN-Bus vom Modell Lion's City E ein.

20.10.2023


Fahrer, Fahrgäste und Betreiber profitieren von mehr Sicherheit, Komfort und Effizienz. Die Neuheiten des Modelljahres 2024 im Überblick.

Vertreter von MAN posieren mit dem erhaltenen Preis für das smarte Cockpit.

Ausgezeichnet: In Brüssel erhielten die MAN und NEOPLAN Busse den „Busworld Digital Award“ für ihr smartes Cockpit.

Nicht nur Kunden, auch Fachexperten sind vom neuen digitalen Cockpit von MAN begeistert: Auf der Busworld Europe 2023 vergab eine internationale Jury den „Busworld Digital Award“ in der Kategorie „Digital On-Board Comfort“ für das smarte Bedienkonzept in MAN und NEOPLAN Bussen. Was genau sich am Fahrerarbeitsplatz im Modelljahr 2024 geändert hat und auf welche weiteren Neuerungen sich Fahrer und Betreiber freuen können, erklären wir hier genauer.

Bei der Modellpflege haben sich die Entwickler an den aktuellen technischen Entwicklungen, der fortschreitenden Digitalisierung und neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen orientiert. So kommen mit neuen gesetzlichen Vorgaben auf europäischer und globaler Ebene viele zusätzliche Anforderungen auf die Hersteller zu, die mit den bisherigen technischen Grundlagen kaum mehr umzusetzen waren. Die neue Fahrzeugelektronik von MAN Truck & Bus erfüllt diese künftigen Vorgaben. Unter anderem dank Aktualisierungsmöglichkeiten über sichere Funkschnittstellen (Over-the-Air) oder direktem LAN-Zugriff sind die Fahrzeuge bereits jetzt für die Entwicklungen der kommenden Jahre bereit.

Neue Elektronikplattform für alle Busse

Die neue Elektrik- und Elektronikplattform basiert auf dem erprobten Technologiebaukasten der Truck-Baureihen von MAN, sodass Synergien gehoben werden konnten. Den bisherigen „Power Train Manager“ (PTM) ersetzt der „Central Vehicle Manager“ (CVM). Seine Rechenleistung ist doppelt so hoch wie bisher, was sämtliche Rechenvorgänge an Bord massiv beschleunigt. Der CVM dient nicht nur als zentrales Steuergerät im Antriebsstrang, sondern auch als Knotenpunkt für alle Steuergeräte im Fahrzeug.

Aus bisherigen MUX-Knoten werden leistungsfähigere „Extended Input/Output Modules (EIOs)“. Leistungsfähigere elektronische Bauteile lösen bisherige Steuergeräte für einzelne Systeme wie Türen oder Klimaanlage ab. Dabei bleiben alle bisherigen Telematik- und Diagnosefunktionen erhalten und werden unter anderem durch Over-the-Air-Updates sogar verbessert. Das führt zur Optimierung der Datenqualität sämtlicher Bordsysteme.

Der Fahrerplatz und das neue Cockpit mit einem farbigen Display und einem Bedienknopf.

Verdoppelte Anzeigefläche: Das zentrale Farbdisplay optimiert den Informationstransfer zum Fahrer.

Digitale Cockpits setzen neue Maßstäbe

Ein Highlight der neuen digitalen Cockpits ist das zwölf Zoll große Farbdisplay. Seine beiden Halbinstrumente geben in der Mitte eine große Infofläche frei. Das Drehzahlmesser- bzw. Powermeter-Instrument ist zu diesem Zweck gegenläufig ausgeführt. So wird die Anzeigefläche gegenüber dem Vorgänger verdoppelt. Die Anzeige in HD-Auflösung kann der Fahrer in der Helligkeit individuell anpassen.

Die komfortable Größe des Displays, die übersichtliche und leicht verständliche Anordnung der Elemente sowie moderne 3D-Ansichten unterstützen Fahrer dabei, alle wesentlichen Fahrzeuginformationen auf einen Blick zu erfassen und schnell zu reagieren. Visuelle Überreizung und Ermüdung werden vermieden, wodurch die Fahrsicherheit steigt.

Nahaufnahme des Bedienknopfes

Anleihe von der Pkw-Oberklasse: Der SmartSelect-Bedienknopf erlaubt eine Mediensteuerung, ohne den Fahrer abzulenken.

SmartSelect-Bedienknopf: Novum im Busbereich

Dazu trägt auch der neue SmartSelect-Bedienknopf bei, der in den Reisebussen von MAN und NEOPLAN zum Einsatz kommt. Ein solcher „Dreh-Drück-Steller“ ist ein absolutes Novum im Busbereich und sonst nur aus Oberklasse-Limousinen bekannt. Durch das gesamte Bedienkonzept und die Platzierung der MAN SmartSelect-Einheit können die Fahrer bei der Mediensteuerung in ihrer gewohnten Sitzposition verbleiben und ihre Aufmerksamkeit durchgehend auf der Straße belassen. Unachtsamkeit oder versehentliche Fehllenkungen, die die sichere Fahrt gefährden könnten, werden deutlich reduziert. Das innovative Konzept basiert auf der Erkenntnis der MAN Entwickler, dass im Nutzfahrzeug mit seinem harten Einsatz und dem schwingenden Fahrersitz ein Touchscreen zur Bedienung wichtiger Funktionen nicht optimal ist. In MAN Lastwagen hat sich SmartSelect bereits tausendfach bewährt.

Das neue Multifunktionslenkrad mit adaptierten Lenkstockhebeln fügt sich nahtlos in das neue Bedienkonzept ein. Es liegt gut in der Hand und lässt sich einfach und sicher bedienen. Der Fahrer hat alle Funktionen im Griff – ganz ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Das Multifunktionslenkrad bietet zahlreiche Funktionalitäten, die in ergonomischen und logisch gruppierten Funktionsinseln angeordnet sind. Das reduziert die Bewegung der Hände auf ein Minimum, was zu weniger Ablenkung und mehr Sicherheit führt.

Erweiterte Assistenzsysteme für mehr Sicherheit und Komfort

Zu den Änderungen des Modelljahres 2024 gehört auch ein Strauß an neuen und erweiterten Assistenz- und Sicherheitssystemen. Sie basieren auf den technischen Möglichkeiten der neuen Elektronikplattform oder neuen Hardwareoptionen. Eine der Weiterentwicklungen ist die radargestützte Abbiegehilfe für die unübersichtliche rechte Fahrzeugseite, die gleichzeitig mit einer optionalen Spurwechselhilfe auf beiden Seiten kombiniert werden kann. Sie aktiviert sich automatisch bei einer Geschwindigkeit unter 30 km/h. Die Abbiegehilfe erkennt nicht nur statische Objekte im seitlichen Bereich von bis zu 4,5 Metern Entfernung, sondern berechnet auch potenzielle Bewegungspfade voraus. So kann das System die Situation vorausschauend beurteilen und bei Bedarf eine optische und akustische Warnung geben.

Insbesondere schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Fahrradfahrer werden im Stadtverkehr leicht übersehen – vor allem wenn sie sich beim Anfahren im schwer einsehbaren Bereich direkt vor dem Bus befinden. Der neue Kollisionswarner mit Fußgängererkennung schafft Abhilfe: Im stehenden Zustand und bei geringen Geschwindigkeiten bis zu 10 km/h erfasst er den Bereich vor dem Bug und kann mögliche Hindernisse und Risiken erkennen. Ist dies der Fall, wird der Fahrer umgehend optisch und – je nach Dringlichkeit – auch akustisch gewarnt.

Blick vom Fahrersitz auf eine belebte Stadtstraße mit Fußgängern und Autos.

Neuer Kollisionswarner: Die Fußgängererkennung warnt den Fahrer vor möglichen Risiken im Bereich vor dem Bug.

Der erweiterte Notbremsassistent EBA+ nutzt die gleiche Hardware wie der Kollisionswarner. Die Funktion des ab 10 km/h aktivierbaren Systems ist weitgehend mit dem des Vorgängersystems identisch, jetzt werden jedoch mehr Daten aus dem Nahbereich verarbeitet und bis 50 km/h auch verletzbare Verkehrsteilnehmer zuverlässig erkannt – so übertrifft das System die gesetzlichen Anforderungen sogar. Mit dem neuen Modelljahr verfügen Lion’s Coach, Tourliner und Skyliner serienmäßig über den weiterentwickelten Notbremsassistenten, so wie es der Gesetzgeber ab 2024 vorschreibt. Für MAN Stadt- und Überlandbusse ist der Notbremsassistent optional erhältlich.

D26-Reisebusmotor wird noch sparsamer

Für alle modernen Verbrennungsmotoren von MAN gilt seit jeher die Maxime: Höchste Effizienz steht an erster Stelle. Mit jeder neuen Entwicklungsstufe wird dank bewährter Ingenieurskunst aus München und Nürnberg der Kraftstoffverbrauch weiter gesenkt. Jüngstes Beispiel dafür ist der neue MAN D26-Reisebusmotor in Euro-6e-Abgasqualität. Selbst bei einem Plus von 10 PS und 50 Newtonmeter mehr Drehmoment in der Spitze verbraucht das hochentwickelte 12,4-Liter-Aggregat insgesamt bis zu 2,5 Prozent weniger Kraftstoff.

Der Betrieb mit umweltfreundlichen Kraftstoffen stellt eine wichtige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit von MAN Fahrzeugen dar. Darum können alle D26-Motoren seit der Einführung von Euro 6e mit HVO („Hydrotreated Vegetable Oils“) und die zwei stärksten Varianten optional auch mit Biodiesel B100 (nach EN 14214) betrieben werden. Besonders der HVO-Einsatz dürfte für private Busunternehmen immer interessanter werden, wenn die bisherigen gesetzlichen Beschränkungen fallen.

Text: Christian Buck

Fotos: MAN

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